Reisebericht Gruppenreise 07 Prüm
Reisebericht Gruppenreise Prüm 2007
Unser unermüdlicher Klaus Wähler hatte sich wieder einmal (die wievielte ist das eigentlich, die er für uns organisierte?) eine wunderschöne siebentägige Reise ausgedacht. Zusammen mit dem Erholungswerk Post – Postbank – Telekom war die Eifel und dort die erholungswerkeigene Ferienanlage in Prüm das Ziel.
Am Samstag, den 08.09. um 7.00 Uhr, ging die Reise los. Unser Busfahrer Enrico brachte uns sicher und ruhig gegen 16.00 Uhr in die Ferienanlage Prüm, wo uns der Heimleiter, ein passionierter Rennradfahrer, herzlich begrüßte. Gebucht hatten wir Halbpension, so dass wir uns um das Frühstück und das Abendessen keine Sorgen machen mussten.
Am nächsten Tag begann unser Reiseprogramm mit einer Fahrt nach Cochem an der Mosel. Der Höhepunkt war die Führung durch die dortige, auf einem Felsen gelegene alte Reichsburg. Weiter ging es nach Beilstein an der Mosel zur Burgruine der Freiherren und später gefürsteten Metternichs, die aber 1689 im pfälzischen Erbfolgekrieg von den Franzosen zerstört wurde. Neben der Burgruine zählt auch die alte Karmeliter – Klosterkirche zu den Sehenswürdigkeiten Beilsteins. Unsere Leckermäulchen besuchten zudem dort eine bekannte Räucherei und deckten sich mit den entsprechenden kulinarischen Leckerbissen ein.
Am 10. 09. war eine Tagesfahrt nach Aachen auf dem Plan. Unterwegs machten wir in Höfen Halt und unser ausgezeichneter Führer Kurt Tomas, ein studierter Geologe, zeigte uns die dortigen von Heinbuchen eingefriedeten Häuser. Die Hecken sind bis zu sieben oder acht Meter hoch, mit eingeschnittenen Einfahrten und sogar Fensterausschnitten zum Hinaussehen. Und das alles, weil dort im Winter ein sehr kaltes Klima herrscht.
In Aachen empfingen uns zwei Stadtführerinnen, die aber ihre Sache mehr schlecht als recht machten. Und wenn man es genau betrachtet ist in Aachen außer dem Dom und dem Rathaus wegen den Zerstörungen im 2. Weltkrieg nichts Interessantes mehr im Original erhalten. Den Dom besichtigten wir auf eigene Faust und kamen auf unsere Kosten. Es ist schon erhebend, in einer Kirche zu stehen, die auf den Reichsgründer, Karl der Große, zurückgeht. Auf diesen sind die Aachener berechtigt mächtig stolz. Nach einem Bummel durch die Stadt und dem obligaten Kaffeehausbesuch ging es zurück nach Prüm.
Trier war am Dienstag, den 11.09. angesagt und wir fuhren quer durch die südliche Eifel. Es ist erstaunlich, wie zerklüftet und mit tief eingeschnittenen Tälern durchzogen diese ist. Unser Reisebegleiter erklärte uns mit einer Eselsgeduld die einzelnen Regionen der Eifel, so etwa, dass die Schneifel, ein dortiger Höhenzug, sich von dem Wort Schneise ableitet, dann aber in der Zeit der preußischen Herrschaft dieses Gebietes „eingedeutscht“ zur Schnee-Eifel wurde. Die Stadtführung in Trier war überwältigend. Trier, als alte römische Stadt kurz vor der Zeitwende gegründet, war Residenz einiger späterer römischer Kaiser, wie etwa Konstantin dem Großen, dem dort zurzeit eine große Ausstellung gewidmet ist. In der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts wurde Trier Bischofssitz; erster Bischof war Eucharius. Und nicht zu vergessen: Die weltberühmte, etwa 180 n. Chr. erbaute Porta Nigra.
Unter der Herrschaft Konstantins des Großen (306–337) wurden in Trier Gebäude wie zum Beispiel die Palastaula (die heutige Konstantinsbasilika) und die Kaiserthermen errichtet. Um 326 begann man Teile der privaten Wohnpaläste der kaiserlichen Familie zu einer großen Doppelbasilika zu verändern und zu erweitern, deren Reste heute noch zum Teil im Bereich des Doms und der Liebfrauenkirche erkennbar sind. Dies alles und noch Weiteres wurde uns von den Stadtführern in humoriger und verständlicher Weise beigebracht. Nach der Zeit der freien Verfügung in Trier besuchten wir auf dem Rückweg noch den römischen Gutshof „Villa Ortrang“. Unter der ausgezeichneten Führung unseres Reisebegleiters Kurt wurden uns anhand ausgegrabener und noch gut erhaltener Fragmente römische Mosaiken und die römische Badekultur erläutert.
Am 12.09. hieß unser Ziel Maria Laach. Unterwegs klärte uns unser Kurt über den Eifelvulkanismus und die Entstehung der Maare auf. Auch versprach er uns, auf dem Rückweg eine Stelle zu zeigen, von der man zwei dieser Vulkanseen sehen kann. Er hielt sein Wort und zeigte uns zwei Maare mit unterschiedlichem Wasserspiegel, unterschiedlicher Größe und unterschiedlicher Entstehungszeit. Einzig schön ist die fast komplett erhaltene romanische Abtei Maria Laach am Laacher See, ebenfalls einem Maarsee. Vor dem Westportal stehend kamen unsere Fotografen zu ihren Schnappschüssen. Auch das an einem Kapitell am Eingang in Stein gemeißelte Teufelchen, das auf einem Notizblock die Sünden der Eintretenden notiert und die daneben in Stein eingehauenen zänkischen, sich an den Haaren ziehenden Frauen, waren begehrte Fotomotive. Ein Film über das Kloster stimmte uns zu dem individuellen Rundgang in der Klosterkirche ein. Der typisch schlichte romanische Bau, bei der Säkularisierung um 1802 fast ausnahmslos jeglichen Schmuckes beraubt, bietet einen Einblick auf den benediktinischen Grundsatz des Betens und Arbeitens, ora et labora. Nach einer Zeit der freien Verfügung, die viele zu einem Ausblick auf den größten Vulkansee der Eifel nutzten, besuchten wir am Mittag das hoch interessante Vulkanmuseum in Mendig. Nach dem Hinabsteigen von 150 Stufen bot sich uns ein interessanter Anblick. Basalt, unser Museumsführer erklärte uns vorher die einzelnen morphologischen Begriffe, wurde in dieser Tiefe bis zu einer Höhe von etwa zehn Meter abgebaut. Später wurden die 32 km(!) langen Abbruchstollen zum Kühlen von Bier verwendet, deshalb gab es bis zur Erfindung der Lindeeismaschine in Mendig viele Dutzend Brauereien. Heute ist das Ganze als Museum zu besichtigen. Müde und abgespannt, aber hoch zufrieden fuhren wir nach Prüm zurück.
Der 13. 09. war für uns kein Unglückstag, denn mit dem Besuch der Stadt Luxemburg reisten wir in eines der Gründungsländer der heutigen EG. Vorbei an der malerischen und fotogenen Oranienburg, der Stammburg des Hauses Oranienburg-Nassau, trafen wir in der Hauptstadt zu einer umfangreichen Stadtführung ein. Unsere souveränen Führerinnen zeigten uns den Dom, die Brücken und Befestigungen, die neuen EG-Gebäude, die kaum zu zählenden Banken im Bankenviertel, sowie die Schönheiten der historischen Häuser, erzählten uns die kriegerische Vergangenheit Luxemburgs wie zum Beispiel die Auseinandersetzungen mit dem königlichen und kaiserlichen Frankreich und auch die schlechten Erfahrungen aus der Besetzung der Deutschen im Zweiten Weltkrieg. Nach einer Zeit zur freien Verfügung reisten wir durch das wildromantische Müllertal nach Echternach, der ältesten Stadt Luxemburgs. Diese Stadt hat viel zu bieten: Einen römischen Palast aus den ersten Jahrhundert, viele Teile der alten Stadtmauer, das alte Rathaus und vor allen Dingen die bekannte, 698, also noch vor der Zeit des „Deutschen Apostels“ Bonifazius, von dem Heiligen Willibrord gegründete romanische Benediktinerabtei an der Sauer. Wenn man der Überlieferung Glauben schenken darf, handelt es sich dabei um eine Schenkung Pippins.
Am Abend wurde es richtig gemütlich. Bei Musik, Tanz, interessanten Gesprächen und guter Laune klang er erst recht spät aus.
Am 14. 09., dem letzten ganzen Tag unserer Reise, war die Erkundung Prüms angesagt. Unser inzwischen schon „heimischer“ Kurt zeigte uns den im 2. Weltkrieg fast gänzlich zerstörten, aber wieder aufgebauten Ort. Prüm hatte das Unglück, in die Auswirkungen der „Ardennenoffensive“, dem letzten kriegerischen Aufbäumen Deutschlands, hinein zu geraten. Der Höhepunkt war die Führung durch die Basilika. Erstmals 721 als Abtei gegründet, stiftete König Pippin 752 das Kloster mit dem Ziel einer Grablege der Karolinger. Tatsächlich ist Kaiser Lothar, ein Enkel Karls des Großen, hier beerdigt. Nach wechselvoller Geschichte und dem Einverleiben Prüms in das Kurfürstentum Trier wird das ehemals reiche Kloster 1802 säkularisiert und 1816 eine preußische Kreisstadt. Als Reliquienkostbarkeit birgt die Abtei die „Heiligen Sandalen Christi“.
Am 15.09. reisten wir dann nach dem absolvierten und anspruchsvollen Reiseprogramm zurück nach Ulm.
Unser Dank gilt unserem Klaus Wähler und seinem Organisationsteam, aber auch der Organisation des Erholungswerkes. Lobend ausgedrückt: Wir fühlten uns rund herum gut betreut!
Alfred Eberhardt