Reisebericht Gruppenreise 06 Braunlage

Gruppenreise 2006 in den Harz
– Berge, Kirchen, Städte und Geschichte –
vom 16. – 23. Sept.
Unser Organisator Klaus Wähler hat wieder einen „Fromm-Bus“ gefüllt, um den Telekom-Senioren den Harz etwas näher zu bringen. Dass diese Reisen beliebt sind, kann man an den zahlreichen Stammgästen erkennen. die zum größten Teil an nahezu allen seitherigen Reisen teilgenommen haben. Und auch dieses Mal wieder begeistert waren.
Die Reise begann gleich mit einer angenehmen Änderung: Der Bus fuhr nicht mehr in der Fr.-Ebert-Str. sondern im Busbahnhof weg. Alle Zubringerfahrer waren dankbar, das Gepäck in einer etwas ruhigeren Zone ausladen zu können. Die Fahrt verlief angenehm mit ausreichenden Pausen. Am späten Nachmittag erreichten wir unser Ziel in Braunlage, das Posterholungsheim „Haus Waldhöhe“. Ein großer Teil der Reisegruppe hat nach dem Abendessen noch die Stadt Braunlage erkundet und das Stadtfest an diesem herrlichen Abend besucht.
Der erste Tag unseres Aufenthalts führte durch den Oberharz nach Goslar. Eine mittelalterliche Kaiserstadt, der man den Reichtum durch den Erzbergbau der vergangenen Jahrhunderte noch überall anmerkte. Die Führung im Kaisersaal der Kaiserpfalz mit Gemälden von bedeutenden Ereignissen der Deutschen Geschichte hat uns alle beeindruckt. Der anschließende Rundgang auf kopfsteingepflasterten Gassen, vorbei an schmucken Fachwerkhäusern endete pünktlich auf dem mittelalterlichen Marktplatz zum Glockenspiel am Rathaus mit Figuren aus der Bergbauvergangenheit. Auf der Rückfahrt besuchten wir eine imposante Stabkirche – nur aus Holz gebaut – in Hahnenklee. Viele Erinnerungen an vergleichbare Kirchen in Skandinavien wurden geweckt. Den Abschluss des Tages bildete ein Besuch des Bergbaumuseums in Clausthal-Zellerfeld. Beeindruckend und gleichzeitig erschreckend waren Einblicke in die Arbeitsbedingungen der Bergleute in den vergangenen Jahrhunderten, trotz erstaunlicher Genialität der damals eingesetzten Techniken.
Am nächsten Tag war unser erstes Ziel die bunte Stadt am Harz –Wernigerode-. Wir besuchten zunächst das hoch über der Stadt liegende Schloss. Der größte Teil von uns wählte die Besteigung zu Fuß, der andere Teil ließ sich von einer Bimmelbahn hinauffahren. Eine Burg aus dem 12. Jh., mehrmals umgebaut, zerstört und wieder aufgebaut vollendete 1885 Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode als das „Neuschwanstein des Harzes“. Überwältigend war die Farbenpracht der Fachwerkbauten in der Stadt. Im Gegensatz zu vergleichbaren Städten der Gegend war dies wohl auch zu „DDR-Zeiten“ schon so. Wernigerode war die „Herzeige-Stadt“ für ausländische Staatsgäste. Wie schon am Vortag in Goslar beeindruckte wieder der mittelalterliche Marktplatz mit einem Rathaus aus dem 13. Jh. Leider für uns alle zu früh fuhren wir weiter über Kloster Michaelstein nach Blankenburg. Kloster Michaelstein, im 12. Jh. gegründet, beherbergt heute eine Musikinstrumenten-Sammlung. In Blankenburg konnten diejenigen, die nicht ihre Zeit durch Schlangestehen vor einer Toilette zubrachten, eine kleine Wanderung durch einen lieb- und phantasielosen Barockgarten machen. –Zwei Punkte zum Vergessen!- Auf dem Heimweg besichtigten wir noch die Rappbodetalsperre. Ein Talsperrensystem für die Trinkwasserversorgung von Magdeburg bis Leipzig und die Verhinderung von Hochwasser während der Schneeschmelze.
Am Dienstag stand Quedlinburg auf dem Programm. Hier besteht eine vergleichbare Bausubstanz wie in Wernigerode. Unzählige historische Fachwerkhäuser. Leider nicht überall in dem vorzüglichen Pflegezustand. Hervorragend restaurierte Gebäude stehen neben völlig desolaten Häusern. Höhepunkt unseres Besuchs war die Stiftskirche auf dem Schlossberg mit dem berühmten Domschatz. In zwei Schatzkammern waren prächtige Evangeliare aus dem 10. Jh., Reliquienschreine aus Gold und Elfenbein und weitere Elfenbeingegenstände zu bestaunen. Den Rückweg durch die Altstadt zum historischen Marktplatz nutzten einige zu einem Besuch der Lyonel-Feininger-Galerie. Unser Heimweg führte über Thale zum berühmten Hexentanzplatz. Der riesige Parkplatz und unzählige Andenkenläden deuten auf eine bedeutende Sehenswürdigkeit hin. Es ist auch wirklich ein atemberaubender Ausblick über das senkrecht tief eingeschnittene Bodetal hinüber zur Roßtrappe. Der Sage nach soll die Königstochter Brunhilde auf der Flucht vor dem Böhmenkönig Bodo das Tal mit dem Pferd übersprungen haben, und Bodo in den etwa 300 m tiefer liegenden Fluss gestürzt sein, der seither den Namen Bode trägt.
Der nächste Tag führte uns nach Thüringen. Der Kyffhäuser war unser Ziel. Dort angekommen haben sich die meisten in Erinnerung an den unvergesslichen Thüringen-Besuch erst Mal der berühmten Bratwurst hingegeben. Auf dem historischen Gebiet einer Burg von Heinrich IV aus dem 11. Jh., wo der Sage nach in einer Höhle immer noch Kaiser Barbarossa auf seine Rückkehr wartet, wurde gegen Ende des 19. Jh. ein heroisches Denkmal mit einem Reiterstandbild von Wilhelm I. mit einem steinernen Barbarossa errichtet. Ähnlichkeiten mit den Gemälden in der Kaiserpfalz zu Goslar sind nicht zu verleugnen. Unser nächster Programmpunkt war Nordhausen. Besichtigung einer Kornbrennerei und der Besuch des gotischen Doms standen auf dem Programm. Leider mussten wir aus Zeitgründen auf den Dombesuch verzichten. Die mit Sparwitzen und Trinksprüchen angereicherte Präsentation der Doppelkornherstellung hat wohl etwas zuviel Zeit beansprucht.
Donnerstag, der letzte Tag mit Besuchsprogramm war dem Brocken vorbehalten. Bei herrlichem Wetter mit guter Fernsicht haben wir mit der historischen Schmalspurbahn den Brocken ohne jede Anstrengung erklommen. Nach einem Rundgang auf dem 1142 m hohem Gipfel mit Erläuterungen auch zu den Ereignissen vor und nach der Wende 1989 hat sich unsere Gruppe zum Abstieg getrennt. Der kleinere Teil hat die Rückfahrt mit der Schmalspurbahn bevorzugt, der größere Teil den Fußweg mit etwa 12 km Länge. Die Wanderung führte an mehreren Aussichtspunkten vorbei, die einen herrlichen Ausblick auf das gesamte Harzvorland boten. Ein besonderes Erlebnis war das zufällige Zusammentreffen mit „Brocken – Benno“. Wanderführer Benno Schmidt aus Wernigerode wandert seit dem 3. Dez. 1989 fast täglich und bei jedem Wetter auf den Brocken. 2007 möchte er die 5000. Besteigung feiern. Er berichtete uns begeistert von unzähligen Prominenten –von Herzog bis Stoiber- die er schon auf den Brocken geführt hat.
Der letzte Tag war zu freien Verfügung vorgesehen. Da jedoch nach überwiegender Meinung der Wernigerode-Besuch unter Zeitmangel litt, hat unser Klaus Wähler noch mal eine Bustour dorthin organisiert. Ein Teil hat dieses Angebot wahrgenommen. Die Anderen haben sich einen entspannenden Tag in Braunlage mit herrlichem Park und interessantem Heimatmuseum gemacht.
Am Samstag, den 23. Sept. waren wir wieder auf dem Heimweg. Hier gebührt unserem Busfahrer Enrico ein ganz besonderes Dankeschön. Immer freundlich und hilfsbereit hat er uns zuverlässig und umsichtig während der gesamten Woche kutschiert.
Dir, lieber Klaus und Herrn Utz vom Erholungswerk “Post Postbank Telekom” gehört ein Dankeschön für all Eure Aktivitäten vor und während der Reise. Ihr habt uns wiederum ein interessantes Stück unserer Heimat auf unterhaltsame und angenehme Weise nähergebracht. Herzlichen Dank dafür!
Hans Sturm